Nazikader bei Burschenschaft Hannovera (Gö)

Mitglied in Göttinger Burschenschaft Hannovera, Michael Jelinek, ist bekennender Neonazi. Bündnis gegen Deutsche Burschenschaft sieht sich in Kritik an Deutsche Burschenschaft bestätigt. Das Bündnis kündigt auch für das kommende Jahr entschlossenen Protest gegen den rechten Dachverband an.

Jüngste Berichte der Frankfurter Rundschau, des online Nachrichtendienstes Zeit-Online und der Homepage der Autonomen Antifa Freiburg haben die Mitgliedschaft eines führenden Nazikaders bei der Burschenschaft Hannovera in Göttingen aufgedeckt. In einer Stellungnahme der antifagruppe 9 göttingen auf Indymedia linksunten wurde nun bekannt, dass Michael Jelinek, Student der HaWK und Mitglied der Burschenschaft Hannovera in Göttingen, einer der führenden Kader des neonazistischen Onlineportals "Alpen-Donau-Info" war. Die österreichischen Behörden hatten mehrere Verfahren gegen die Betreiber des Portals wegen Verstoß gegen das „Verbotsgesetz 1947“ eingeleitet. Michael Jelinek sei schon mehrfach durch seine neonazistische Ideologie aufgefallen. So tauchte er im Jahr 2011 auf den Spendenlisten der NPD auf. Damals beteuerte die Burschenschaft Hannovera, Jelinek hätte sich von seinem rechten Gedankengut distanziert.

"Das kann nur als Lippenbekenntnis interpretiert werden. Wie die gut belegten Veröffentlichungen auf dem Nachrichtenportal Indymedia linksunten beweisen, steckt Jelinek knietief im braunen Sumpf. AntifaschistInnen in Göttingen weisen seit Jahren auf das rechte Gedankengut der Burschenschaft Hannovera und dessen Funktion als Bindeglied zwischen organisiertem Neonazismus und konservativer Rechte hin," so die Sprecherin des Bündnisses gegen den Burschentag, Henriette Savasci, in einer Pressemitteilung des Bündnisses.

In der Veröffentlichung auf Indymedia wird Jelinek aus seinen Beiträgen im Forum "grossdeutsches-vaterland.net" zitiert. Dort verherrlicht er Adolf Hitler und macht durch rassistische und antisemitische Parolen auf sich aufmerksam.

"Michael Jelinek ist jedoch kein Einzelfall. Die Burschenschaft Hannovera fällt regelmäßig durch extrem rechte Aktivitäten auf. So haben sie den ehemaligen Brigadegeneral Reinhard Günzel eingeladen, der wegen seiner antisemitischen Äußerungen seinen Posten verloren hat", so die Sprecherin weiter.

Im Januar diesen Jahres hatte die Burschenschaft Hannovera noch den rechten Ideologen Wolfgang Caspart eingeladen. Seit Jahren steht auch der Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) in der Kritik. Im Frühjahr 2011 waren „Putschpläne“ der neonazistischen Burschenschaftlichen Gemeinschaft, ein Flügel innerhalb der DB, veröffentlicht worden.

"Im Juni 2011 haben wir, das erste Mal seit zehn Jahren, wieder gegen die Deutsche Burschenschaft in Eisenach demonstriert. Auf die sexistische, völkische und rassistische Ideologie der Deutschen Burschenschaft weisen AntifaschistInnen jedoch schon seit Jahrzehnten hin. Deswegen werden wir auch weiterhin gegen den Dachverband und dessen Bünde vorgehen. Wir fordern die Auseinandersetzung um die menschenverachtende Ausrichtung der Bünde auch in Göttingen ein", so Savasci zu den Plänen des Bündnisses im kommenden Jahr.

Die Universität Göttingen hat auf ihrer Homepage die Internetseiten der Burschenschaften Holzminda und Hannovera verlinkt. Beide sind Mitglieder des extrem rechten Dachverbandes Deutsche Burschenschaft. In ihrer Pressemitteilung fordert das Bündnis die Universitätspräsidentin Prof. Dr. Beisiegel dazu auf, die Burschenschaften von der Seite zu löschen.

"Die Universität macht sich mit sexistischen, völkischen und rassistischen Positionen gemein, wenn sie auf die Homepages der Studentenverbindungen verweist. Das ist für eine Universität nicht tragbar. Damit muss endlich Schluss sein", so die Sprecherin abschließend.